27. Februar 2010

Chuck vs. Olympia



Da in Vancouver gerade die olympischen Spiele stattfinden, haben viele Serien in Amerika eine kurze Pause eingelegt. So auch „Chuck“. Normalerweise bin ich ein großer Fan von solchen Sportevents und versuch auch soviel wie möglich zu sehen, aber dieses mal konnte ich nicht wirklich beim Medaillenkampf mitfiebern. Woran das Lag kann ich nicht genau sagen.

Vor der Olympiapause waren gerade mal sieben Episoden der dritten Staffel ausgestrahlt worden und ich Chuck, Sarah und Casey hatten mich sofort wieder in ihren Bann gezogen. Es war also eindeutig Zeit sich die beiden ersten Staffeln nochmal in einem Rutsch anzuschauen.
Die DVDs also ausgepackt und ab in den Player und ich muss sagen, ich war beim zweiten Mal mindestens genauso Begeistert wie beim erste Betrachten.
Ich weiß noch, als ich den Piloten das erste Mal gesehen hatte. Ich war Anfangs sehr skeptisch gewesen. Der Name McG in den Credits als Executive Producer ließ mich daran zweifeln hier etwas gutes geliefert zu bekommen. Durch die beiden Verfilmungen von „3Engel für Charlie“ wirkte der Name McG bei mir eigentlich wie ein rotes Tuch. Als dann auch noch der Name Josh Schwartz erschien, war ich kurz davor auszuschalten. Beide hatten schon zusammen an „The O.C.“ gearbeitet, die bis auf kurze Phasen doch ziemlich enttäuschte und das trotz der überzeugenden Darsteller Adam Brody und Rachel Bilson, deren Story Arc zeitweise zu gefallen wusste.
Zum Glück hatte mich aber nicht abgeschreckt lassen und schaute weiter. „Chuck“ gehört heute zu meinen absoluten Lieblingsserien, die ich um Nichts missen möchte.

Für die, die „Chuck“ nicht kennen, hier eine sehr kurze Zusammenfassung. Chuck arbeitet in einem Elektronik Markt, der einem Media Markt nicht unähnlich ist, in der Computerabteilung, genannt Nerd Herd. Er hatte eigentlich eine strahlende Zukunft in der Computerbranche vor sich, doch ist er von Stanford geflogen. Schuld daran war sein ehemaliger Studienfreund, der ihm auch noch seine damalige Freundin ausgespannt hatte.
So wohnt Chuck nun bei seiner Schwester und ihrem Freund und fristet sein Dasein hinter der Kundentheke, bis er eines Tages zu seinem Geburtstag eine E-Mail von seinem alten Studienfreund und heutigem Erzfeind erhält. Doch die E-Mail enthält mehr als nur eine Glückwunsch Karte. In ihr sind die kompletten Daten der US Amerikanischen Geheimdienste enthalten, die sich auch prompt ins Hirn von Chuck brennen. Da der Computer, der diese Daten beinhaltet hatte, zerstört wurde ist Chuck nun unentbehrlich für die Geheimdienste. Er bekommt zwei Aufpasser verpasst. Die gut aussehende Sarah von der CIA, in die er sich natürlich auch prompt verguckt, und den schießwütigen Casey der NSA. Natürlich kommt es dabei zu Komplikationen mit Chucks „realen“ Leben, welches mit den skurrilsten Typen gespickt ist.

Ob mir eine Serie gefällt hängt von einigen Punkten ab, wie bei jedem anderen auch. Einige davon kann ich benennen, andere habe ich auch nach langer Selbstanalyse nicht finden können (daher gibt es einige Guilty Pleasures bei mir, die ich mir selber nicht erklären kann).
„Chuck“ hat einfach vieles, das mit mir Kompatibel ist. Mit Chuck haben wir den sympathischen Slacker, der eigentlich mehr aus seinem Leben machen könnte, aber nach seinen schlechten Erfahrungen, sich nicht aufraffen kann, um etwas zu ändern. In seinem Leben läuft alles in geregelten Bahnen und im BuyMore ist er der Go-To-Guy für die anderen Mitarbeiter. Wenn es jedoch zu Geheimmissionen für die Regierung geht, wird er zum Tolpatsch, der sich immer wieder in Gefahr manövriert. Also einfach ein Typ den man Mögen muss.
Sarah als Chucks Love Interest wird nicht nur als CIA Püppchen dargestellt, sondern darf ihren Charakter frei Entwickeln, so gibt es immer wieder Folgen, die sich mit ihrem Charakter und ihrer Vergangenheit beschäftigen. Die Kombination zwischen sexy Partnerin und Action Heroin steht ihr einfach wirklich gut und man kann verstehen warum Chuck ihr verfallen ist.
Und was soll man zu Casey sagen. Adam Baldwin hat hier die Möglichkeit bekommen einen Intelligenten Jayne Cobb aus Firefly zu spielen. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass diese frühere Rolle der Grund dafür war, dass er als Casey gecastet wurde.
Nebencharaktere wie Captain Awesome, Morgan, Jeff und Lester Runden das Ensemble perfekt ab und gestalten so auch die Nebenschauplätzen der Serie zu unterhaltsamen Ereignissen. Ein Problem, mit dem viele andere Serien zu kämpfen haben.

Wenn man schon über die Darsteller spricht, darf man nicht vergessen, dass bei „Chuck“ immer wieder bekannte Gesichter in Nebenrollen auftauchen. Bruce Boxleitner (Agentin mit Herz), Morgan Farechild (Flamingo Road), Chevy Chase (aus den Griswold Filmen), Scott Bakula (Zurück in die Vergangenheit), Arnold Vosloo (Die Mumie), Michael Clarke Duncan (The Green Mile), Reginald VelJohnson (Stirb Langsam) und John Larroquette (Harrys wundersames Strafgericht), nur um ein paar zu nennen. Und es sind nicht nur einfach Gesichter, die mal am Rande auftauchen, um die Quoten in die Höhe zu treiben. So spielt zum Beispiel Reginal VelJohnson wie in Stirb Langsam einen Straßenpolizisten mit Vorliebe für Twinkys. Oder John Larroquette, der den charmanten Spion a la James Bond mimt, kann hier wieder an die Rolle als Frauenheld aus „Harrys wundersames Strafgericht“ anknüpfen.
Und solche popkulturellen Anspielungen kommen immer wieder vor. Schwerpunkt liegt hierbei auf den 1980er, die Zeit in der ich groß geworden bin. Anspielungen auf „Zurück in die Zukunft“, „Star Wars“, „Star Trek“, „MacGyver“ usw. treffen eindeutig meinen Nerv. Und es bleibt nicht nur bei Filmen und Serien. Auch Computerspiele und Musik rücken immer wieder in den Mittelpunkt. Exemplarisch wäre hier wohl die Folge „Chuck vs. Tom Sawyer“ zu erwähnen. Chuck muss Kalifornien vor einem Kampfsatelliten retten. Den Code, um den Satelliten zu deaktivieren, bekommt man, wenn man den Spielautomat „Missile Command“ (1980) durchspielt. Um das zu schaffen hört Chuck den grandiosen Song „Tom Sawyer“ von Rush beim spielen, da der Entwickler des Spiels, das Spiel zum Rhythmus des Liedes entwickelt hat. Der Song wurde nebenbei bemerkt 1999 vom Nintendo Power Magazine als bestes Lied gekürt, welches man beim spielen von Arcade Games hören kann.

In allem ist Chuck zur Zeit einfach Die Serie und auch wenn die dritte Staffel bisher nicht an die Zweite herankommt, freue ich mich immer wieder auf jede einzelne Folge wie ein kleines Kind auf Weihnachten. Chuck sei allen ans Herz gelegt, hier kann man eigentlich nichts falsch machen