17. März 2010

Psych goes Psycho



Passend zum 50 jährigem Jubiläum von „Psycho“ überrascht uns „Psych“ zum Ende der vierten Staffel mit einer wirklich gelungenen Hommage an den Altmeister Alfred Hitchcock.
Nachdem Shawn und Gus sich schon am Ende der dritten Staffel mit den Morden des Yin-Yang Serienkillers beschäftigen durften und Mr. Yang (Ally Sheedy) dingfest machen konnten, werden sie nun damit konfrontiert, dass es sich dabei nicht nur um einen Einzeltäter gehandelt hatte, sondern es noch den bisher unbekannten Partner Mr.Yin im Hintergrund gab (was ja nicht wirklich verwundert, wenn man sich den Namen des Serienmörders anschaut).
Shawn steht auch bei diesem im Mittelpunkt des Interesses und wird mit Morden und Hinweisen konfrontiert, die im Stile von Alfred Hitchcock Filmen daher kommen. Neben Sheedy die man in einer „Schweigen der Lämmer“ Umgebung wiedersieht, darf man sich auch über die Rückkehr von Mary Lightly, dem skurrilen Profiler, (Jimmi Simpson) freuen.
Nicht nur durch Anspielungen auf bekannte Hitchcock Klassiker wie „Psycho“, „ Vertigo“, „ North by Northwest“ oder „Rear Window“ (nur um ein paar zu nennen) wird hier der Meister des Suspense gefeiert, sondern auch durch die spannende Inszenierung der Folge, die bis zum Ende der Folge durchgezogen wird ohne dabei langweilig zu werden, und einen Hitchcock Lookalike, der im Hintergrund durchs Bild läuft.

Nach der Folge „Murder?…Anyone?…Anyone?…Bueller?“ die die Filme von John Hughes als Vorbild hatte ist „Mr. Yin Presents...“ die zweite Folge bei Psych die sich einem Regisseur verschrieben hat und zu überzeugen weiß. Sie sticht aus den restlichen Folgen hervor und macht Lust auf mehr, so dass man fieberhaft auf die nächste Staffel wartet. Mit einem schönen Cliffhanger ist es auch gewährleistet, dass man sich noch ein drittes Mal mit mit den Yin-Yang Morden beschäftigen wird, wenn man nicht sogar einen Gegenspieler für einen längeren Zeitraum bekommt.


4. März 2010

Doctor Who Classics #1

Seit einiger Zeit treffe ich mich mit Freunden in unregelmäßigen Abständen, um Doctor Who Folgen anzuschauen. Hauptaugenmerk liegt hierbei bei den Classic-Folgen. Letzte Woche war es mal wieder soweit und wir haben uns zwei Stories angeschaut. Dabei handelte es sich um „State of Decay“, dem zweiten Teil aus der E-Space Trilogie Box (die Folgen sind jedoch Problemlos unabhängig von einander anzuschauen) mit Tom Baker und „The Romans“ mit dem ersten Doctor William Hartnell.




„State of Decay“ (1980) war eigentlich schon für die 15. Staffel, drei Jahre zuvor, gedacht gewesen. Unter dem Titel „The Witch Lords“ hatte Terrance Dicks schon den Großteil der Folge geschrieben gehabt, als von höherer Instanz der BBC das Projekt gestoppt wurde. BBC1 war kurz davor eine eigene Adaption von „Dracula“ zu zeigen und wollten keine hausinterne Konkurrenz. Als Ersatz wurde damals „Horror of Fang Rock“ entwickelt und die Dreharbeiten für „The Invisible Enemy“ nach vorne verlegt.

Der Doctor, Romana, K-9 und der blinde Passagier Adric, landen auf einen Planeten im E-Space, der in einer Art feudalen System regiert wird. Es gibt nur ein Dorf, welches von drei Lords aus einem Turm regiert werden. Es wird jedoch schnell klar, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Regelmäßig werden Dorfbewohner zum Turm gebracht, ohne wieder zurückzukehren.

Die Folge ist eine Mischung aus den alten Hammer Horror Filmen, die ein Jahr zuvor vorerst ihren letzten Film veröffentlicht hatten (dieses Jahr soll „Wake Wood“ erscheinen, der erste Film der Hammer Film Productions seit 31 Jahren), mit dem Sci-Fi des Doctors und der New Romantic, die gerade im kommen war. Die New Romantic war eine kurze Modewelle, die Anfang der 1980er in Großbritannien ihren Ursprung hatte. Sie beschränkte sich im Großen und Ganzen auf das äußerliche Erscheinungsbild (Kleidung, Frisur und Kosmetik). Einige Musiker und Bands traten in diesem Stil auf, so ließ sich Adam Ant zum Beispiel von Vivienne Westwood ein Piraten Look alter Hollywood Filme kreieren, oder Steve Strange, der Sänger der Band Visage, übernahm das Konzept von Bowies Makeup aus dem Video „Ashes to Ashes“, welches vom Look exemplarisch für diese kurzlebige Modewelle war. Die drei Lords aus „State of Decay“ hätten in viele Musikvideos dieser Zeit gepasst.

„State of Decay“ schafft es, wie so häufig bei „Doctor Who“, folkloristische Geschichten in Einklang mit Science Fiction zu bringen. Mit ihrer düsteren Umsetzung, der extrem artifiziellen Darstellung der drei Lords, schafft es die Folge auch hin und wieder ein beklemmende Stimmung zu generieren, die zur damaligen Zeit wohl einige Jugendliche hinter das Sofa getrieben hat.
Einzig auf Adric (Matthew Waterhouse) hätte man gerne verzichten können. Er schafft es nicht einmal normal durch die Tardis zu laufen. John Nathan-Turner der die Serie als Produzent mit dieser Staffel übernahm war der Meinung, dass der Doctor und Romana nicht als Identifikationsfiguren für die Zuschauer funktionieren würden, da sie einfach zu mächtig und unzerstörbar seien. So wurde nun ein neuer Companion, Adric, als Identifikationsfigur eingebaut.(State of Decay wurde vor Full Circle gedreht).
Auch die Verwendung von K-9 als Kriegsroboter war etwas befremdlich. Der Einsatz seines Nasenlasers, um mehrere Wachen auszuschalten, passte nicht so ganz in das Bild, welches ich vom Doctor habe.

Etwas verwunderlich, wie gut doch die Episode wurde, wenn man bedenkt, was für Probleme es während der Dreharbeiten gab. Baker und Ward noch nicht verheiratet, hatten während der Dreharbeiten nicht das beste Verhältnis zu einander. Regiseur Peter Moffat hatte dafür gesorgt, dass die beiden sich so wenig wie möglich über den Weg liefen. Ward musste auch bei einem Streit zwischen Waterhouse und Kostümbildnerin Amy Roberts verhandeln, da Waterhouse sein Kostüm für das Opferungsritual nicht vor dem Essen ausziehen wollte. Das war kein guter Anfang für die beiden und die Stimmung unter ihnen wurde immer feindlicher. Um die Gesundheit von Tom Baker stand es ebenfalls nicht gut, was man ihm in der Folge aber nicht ansieht.

Der in dieser Folge erwähnte Krieg zwischen den Timelords und den großen Vampiren wird, mit der Ausnahme einer kleinen Randnotiz in der Animationsfolge „The Infinite Quest“, in der Fernsehserie nicht mehr erwähnt. In dem New Adventures Roman “Blood Harvest“ von Terrance Dicks und dem Missing Adventure „Goth Opera“ von Paul Cornell wird die Handlung jedoch wieder aufgegriffen.






Der Doctor landet mit seinen Companions im alten Rom zu Zeiten von Kaiser Nero. Nachdem sie es sich erstmal längere Zeit haben gut gehen lassen, stolpert der Doctor über eine Möglichkeit an den Hof des Kaisers zu kommen und somit diesen kennen zu lernen. Er nimmt Vicki mit sich und macht sich auf die Reise. Währenddessen werden Barbara und Ian von Sklavenhändlern entführt und verkauft.

„The Romans“ ist die erste Folge von „Doctor Who“, die als Komödie inszeniert wurde (wahrscheinlich auch die Einzige). Zwar gab es auch schon früher komödiantische Einlagen (z.B „Reign of Terror“, ebenfalls von Dennis Spooner), jedoch liegt hier zum ersten Mal das Hauptaugenmerk auf diesem Aspekt, so wurde die dritte Episode z.B als Farce inszeniert. So kann man so gut wie jedes Klischee aus den Sandalenfilmen dieser Zeit in den 100 Minuten dieser Folge finden.

Während sich frühere historische Episoden mehr darum bemüht haben, die jeweilige Zeit akkurat darzustellen, kommt es hier immer wieder zu kleineren Fehlern zu Gunsten der Handlung. So war Nero, zu der in der Episode angegebenen Zeit, gerade mal 26 Jahre alt und zur Zeit des Brandes nicht einmal in Rom. Vom Äußeren hatte er auch wenig Ähnlichkeit mit Derek Francis, jedoch wollte Francis schon seit längerer Zeit bei „Doctor Who“ mitspielen und das man ihn für die Rolle des Nero nahm war ein Glücksgriff. Er stellt diesen größenwahnsinnigen Psychopathen mit seiner kindlichen Art wirklich Bemerkenswert dar. Aber der Doctor steht ihm in nichts nach. Hartnell läuft hier zur Höchstform auf. Er hat eigene Kampfszenen, die ansonsten Ians Angelegenheiten sind und manövriert sich mit seiner schrulligen Art von einer Klemme in die nächste, um sich dann gekonnt aus dieser zu winden. Der ertse Doctor war halt der Tourist, der sich ohne Rücksicht auf Verluste die Gegend anschauen wollte und dabei dann auch immer mal wieder seine Companions in Gefahr brachte.
Bemerkenswert ist auch, dass es in der Folge wenig Leerlauf gibt. Dadurch, dass Spooner so viele Klischees einbaut und die Hauptcharaktere in zwei Gruppen aufteilt, gibt es immer etwas zu erzählen. Kaum ist eine Situation durchgestanden, geht es schon zum nächsten Schauplatz und lässt so die Folge zu einem spaßigen Ritt durch das alte Rom werden.

Ebenfalls sollte einer der Nebendarsteller erwähnt werden. Delos, der Sklave, der zusammen mit Ian flieht, wird von Peter Diamond verkörpert, der in späteren Jahren als Stunt Coordinator bei den ersten beiden Star Wars Filmen arbeitete. Er spielte auch den Tusken Raider URoRRuR'R'R im ersten Star Wars Film, der Luke mit seinem Stab angriff. Ob seine Erfahrung, die er im Schwertkampf in der doch klein geratenen Arena Roms dieser Folge, sammeln konnte, ihm irgendwie nützlich war, als er den Stil für den Laserschwertkampf von Darth Vader, Luke Skywalker und Obi-Wan Kenobi generierte, sei mal dahingestellt.