30. Juni 2012

Charlie Sheens Anger Management


Photo credit: FX

"Two and a half men" hat lange zu den besten Comedy-Serien im Fernsehen gezählt, doch als es zum Bruch zwischen Charlie Sheen und Chuck Lorre kam, kam auch der Abstieg der Serie. Ashton Kutcher ("Die wilden 70er") kann einfach das Loch nicht schließen, dass entstanden ist. OK die letzten Staffeln mit Charlie Sheen hatten auch nicht mehr die Qualität, die man erwarten durfte. Die Skripte wurden schwächer, Jake Harper (Angus T. Jones) wurde zur reinsten Peinlichkei, da aus der jugendlichen Unwissenheit und Unschuld ein Teenager wurde, der vor Dummheit strotzte, die Jenseits allem Erträglichen war. Alan Harper (Jon Cryer) war eigentlich nur als Prügelknabe von Charlie lustig und konnte die Aufgabe, die Rolle von Charlie Harper zu entlasten, als man sehen konnte, dass Sheen an seine Grenzen geraten war, nicht bewerkstelligen.

Ashton Kutcher, der eigentlich nie die Rolle des Trottels aus "Die wilden 70er" oder "Ey Mann, wo ist mein Auto" abschütteln konnte, funktioniert als Charlie Ersatz in keinster Weise, insbesondere wenn man sich seine Rolle anschaut, die seine Lacher ebenfalls über Peinlichkeiten bekommt. Im Grunde kann man also sagen, dass "TAAHM" in der Peinlichkeit versunken ist.

Mit "Anger Management" ist jetzt also Charlie Sheen wieder zurück und die Serie wird sich zwangsläufig zuerst mit "TAAHM" vergleichen lassen müssen. Und wenn man sich die Grundkonstellation der Serie anschaut, scheint dass sogar gewollt zu sein. Bei Charlie Goodson (Charlie Sheens Charakter in "Anger Management") könnte es sich im Grunde um einen Weiterentwickelten Charlie Harper handeln. Zwar immer noch einen Womanizer, den man regelmäßig mit einem alkoholischen Getränk in der Hand sieht, der aber sein Leben in den Griff bekommen hat. Von seiner Frau Jennifer (Shawnee Smith/"Becker") geschieden, mit der ein gemeinsames Kind (Daniela Bobadilla) hat, hat er nach seiner doch recht kurzen Baseball-Karriere, die er durch einen Wutausbruch selbst rasch beendet hat, einen Abschluss als Therapeut gemacht und arbeitet jetzt als Anti-Agressions Therapeut. Wenn man sich da an seine verbalen Entgleisungen gegenüber Chuck Lorre erinnert kann man ein Grinsen nur schwer verkneifen.
Weiterhin kann man auch Selma Blair ("Hellboy") in der Serie sehen, die eine Kollegin von ihm spielt, mit der er eine Friends with benefits Beziehung führt. Zwar erwähnen sie gegenseitig immer wieder, dass sie froh sind rein gar nichts für einander zu empfinden, aber es ist schon jetzt abzusehen, dass dies doch des häufigeren in der Serie thematisiert werden würde.
Mich persönlich hat es sehr gefreut mal wieder Michael Boatman ("Chaos City") in einer Comedy Serie zu sehen. Er spielt den Nachbarn von Charlie der aber in den ersten beiden Folgen leider nur sporadisch aufgetaucht ist.

Die beiden ersten Folgen von "Anger Management" zeigen auf jeden Fall, dass die Serie das Potenzial hat eine gute Comedyserie zu werden. Natürlich ist aller Anfang schwer und während im Piloten die Charaktere und das Setting etabliert wurden, blieben die Witze manchmal etwas auf der Strecke. Aber schon in der zweiten Folge konnte man sehen, dass sich da etwas entwickelt.

Charlie Harper war eigentlich Charlie Sheen. Es gabe bisher wohl nur wenig Rollen, die jemanden so auf den Leib geschrieben waren. Ob das bei Charlie Goodson auch der Fall sein wird darf stark bezweifelt werden. Es kommt einem fast vor als wenn nebenbei auch noch das Image von Sheen etwas aufpoliert werden soll.

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